Forschungsschwerpunkt: Stress und Lernen; physiologische Mechanismen; Mensch-Natur-Beziehung

Projektdetails

Hochschule
Pädagogische Hochschule Oberösterreich
Sprache
Projektleitung gesamt
Hirschenhauser, Katharina Maria; HS-Prof. Mag. Dr. Prof.
Projektleitung intern
Hirschenhauser, Katharina Maria; HS-Prof. Mag. Dr. Prof.
Interne Projektmitarbeiter/innen
Mayr, Christina Maria; BEd MEd
, N.N., Masterstudierende;
Externe Projektmitarbeiter/innen
Kooperationspartner
Laufzeit
2013 –
Beschreibung
Individuelle Coping-Strategien im Umgang mit Herausforderungen im Alltag werden früh geprägt, im Idealfall gefördert und weiterentwickelt. Viele Kinder und Jugendliche erleben allerdings das schulische Umfeld und das Lernen als stark belastend. Auch für Studierende und Erwachsene im Berufsleben sind persönliche Coping-Strategien wichtige Gesundheitsressourcen. Die frühe Entwicklung und potentielle Förderung von Resilienz ist eine Grundlage für physische, psychische und sozio-emotionale Gesundheit und Lernen, und ist jedenfalls gesellschaftlich relevant.

** Sozialpädagogische Grundlagen:
Wirksame Ressourcen werden durch tierische Begleiter bei Kindern und Erwachsenen beobachtet. Die Förderung von Mensch-Natur-Beziehungen ist auch in den Lehrplänen aller Schulstufen ein fächerübergreifendes Bildungsziel im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung, i.e. SDGs. Tiergestützte Interventionen werden gezielt im Kontext von bindungsgeleiteter Pädagogik eingesetzt. Die Wirksamkeit solcher Interventionen ist belegbar und wird oft mit der Biophilie als Basis und der Du-Evidenz erklärt. Biophilie ist das dem Menschen universell angeborene Interesse für lebende Organismen und naturnahe Umgebungen. Wenig empirische Belege gibt es für die dahinterliegende Ontogenie und Mechanismen, wie z. B. physiologische Prozesse sowie zum Potential von Bindungsoffenheit.

** Coping und Flexibilität:
In seltenen Längsschnittstudien wurden die potentiellen Auswirkungen familiärer Bedingungen während des frühen Aufwachsens (Krieg und Hunger) auf die Entwicklung von Verhalten und Resilienz an Menschen beobachtet. Kontrollierte Studien mit Menschen sind ethisch limitiert und daher selten. Allerdings können mithilfe von Experimenten an Tiermodellen wichtige Erkenntnisse für die Bedingungen von Resilienz und Lernen ergänzt werden (zB soziale Kompetenzen, Verhalten, stress coping). Fischer et al. (2024; 2025) zeigen in Experimenten mit hochsozialen Buntbarschen, dass Resilienz – zusätzlich zu früh geprägten „sozialen Wurzeln“ – laufend Energiereserven benötigt und, dass Verhaltensflexibilität und Lernen nicht durch die Häufigkeit von Stress-Ereignissen beeinflusst wird, sondern durch die Fähigkeit zum zeitnahen Beenden von Stressreaktionen („stress recovery“).

** Mechanismen bindungsgeleiteter Pädagogik:
Stress recovery wird bei Menschen auch durch Musik erreicht, wir hören Musik zur Entspannung und Musik wird auch in therapeutischen Kontexten eingesetzt. Es ist allerdings auch hier wenig untersucht, welche Mechanismen die Wirkungen von Musik auf die subjektiv erlebte Stressbelastung erklären und die technische Umsetzung solcher Studien ist komplex. In ersten Experimenten beobachteten wir zuletzt effektivere Stress-Regulation (i. e. RMSSD) bei aktiv musizierenden Probanden als beim passiv Musikhören.
Ein weiterer Fokus ist die potentielle verhaltensphysiologische Synchronisation zwischen Lehrperson und Schüler*in. Die Synchronisation wird oft als Indikator für Bindungsoffenheit genannt, auch wenn derzeit noch unklar ist, welche Regulationsmechanismen hier wirken. Eine erste Einzelfallstudie zeigte synchrone HR-Muster zwischen Lehrperson und Schüler während rhythmischer Interventionen im pädagogischen Kontext. In einem quasi-experimentellen Ansatz werden nun diese Wirkungen auf die HR und HRV von Lehrperson und Schüler*in an einer größeren Stichprobe überprüft.

*** Erträge für die Praxis:
a.) Grundlagenverständnis für die Entwicklung persönlicher Ressourcen und der komplexen Wechselwirkungen zwischen Stress und Lernen
b.) Empirische Evidenzen für den gezielten Einsatz von tiergestützter Pädagogik zur Förderung von Resilienz und Lernen
c.) Evidenzbasierte Empfehlungen für bindungsgeleitetes Musizieren zur Förderung von Resilienz und Coping in der Inklusiven Pädagogik.

Beschreibung (engl.)
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Bericht