Projektdetails
Offner, Kerstin Lena;
Padinger, Selina;
Pristovnik, Martina;
Krammer, MA, Mathias; Mag. / Karl-Franzens-Universität Graz, Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft
Nebel, Anna; BEd, MA
Nussbaumer, Martina; MA
Aufbauend auf diesen Ergebnissen soll mittels eines komplexen Mixed-Methods Designs die Identitätsentwicklung der Schüler*innen beim Wechsel zwischen unterschiedlichen Schulkulturen in den Blick genommen werden. Dazu sollen an vier Volksschulen und an vier Abnehmerschulen der Sekun-darstufe I (je zwei Gymnasien und Neue Mittelschulen) Schulkulturerhebungen (mit besonderem Blick auf Dimensionen, die das Erleben der Schüler*innen beeinflussen) durchgeführt werden. Um zu erfassen, welche Diskurse Aufnahme in die geteilten Orientierungen der Schüler*innen finden, wer-den Gruppendiskussionen mit Schüler*innen an allen Schulen durchgeführt. In einem zweiten Arbeitsschritt soll der Zusammenhang zwischen dem Übergang aus einer in eine andere Schulkultur und der Identitätsentwicklung der Schüler*innen erfasst werden. Dazu soll ein Mixed-Methods-Längsschnitt durchgeführt werden, in welchem die Kinder zu je zwei Zeitpunkten in der Volksschule und nach dem Übergang in der Sekundarstufe I befragt werden. Vor und nach dem Wechsel werden auch die Eltern interviewt.
Lehrer/innenteams an den teilnehmenden Schulen arbeiten gleichermaßen in einem kooperativen Setting, jeweils in einem Team zu zweit (Tandem – Konstellation) und zu viert jeweils an einem Schulstandort. Es erfolgt die Umsetzung einer Kursarchitektur nach den Sandwich-Prinzipien im Anschluss an Wahl (2006). Bei der Gestaltung der Lernumgebung gelangt aufseiten der Lehrenden als flankierende Maßnahmen bei der Implementation der Ansatz eines fünfstufigen Modells zur Umsetzung.
Wesentliche Forschungsfragen waren: Welche Kriterien wirken sich förderlich auf die Qualität der schulischen Integration von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung aus? Welche Qualitätskriterien werden in welchem Ausmaß auf Struktur- und Handlungsebene an den einzelnen Schulstandorten erfüllt? Führt ein auf die spezifischen Bedürfnisse der Teilnehmer/innen abgestimmtes Fortbildungsprogramm zu einer Qualitätsentwicklung im Bereich der schulischen Integration?
Die Datengewinnung erfolgte durch einen quantitativ-qualitativen Mix aus Fragebogenerhebung, Interviews und Gruppendiskussionen.
Als Ergebnis zeigte sich, dass vor allem die Zusammenarbeit in kleinen Lehrerteams sowie die kooperative Planung, Durchführung und Reflexion von Unterricht als förderliche Faktoren für die Qualität in der Integration eingeschätzt werden. Das Bewusstsein für qualitätsfördernde Maßnahmen ist grundsätzlich stark vorhanden, die Umsetzung im eigenen Unterricht erscheint aber nicht immer möglich. Die Qualität der Integration wird im Bereich der Volksschule mit höheren Werten bestätigt als in anderen Schularten. Die Möglichkeit, bei schulartenübergreifenden Fortbildungsveranstaltungen Veränderungen auf systemischer Ebene am eigenen Standort herbeizuführen wird im Vergleich zum persönlichen Erkenntnisgewinn eher gering eingestuft.
Durch eine Bestandsaufnahme mittels breit angelegter Befragung von Expert(inn)en, Fokusgruppen, Interviews, Analyse der Schulstatistik, Literaturrecherche, etc. sollen zentrale Faktoren bestimmt werden, die gegenwärtig die Qualität hemmen bzw. fördern. Darüber hinaus wird erhoben und erläutert, welche subjektiven Theorien zu Lernen und schulnahen Vorläuferfähigkeiten die Pädagog(inn)en haben und ob sich diese verändern lassen. Die Ergebnisse stellen fachliche und pädagogische Orientierungen dar. Vor allem zeigen sie die wesentlichen Ansatzpunkte für Reformansätze im Rahmen der Aus-, Fort- und Weiterbildung auf, die zu einer nachhaltigen Sicherung und Weiterentwicklung beitragen können.
Als Konsequenz sollen daraus im Sinne einer teilweisen gemeinsamen Ausbildung von Kindergartenpädagog(inn)en und Grundschullehrer(inne)n für den Schwerpunkt der frühen Bildung an der Pädagogischen Hochschule Impulse abgeleitet, ein Curriculum verfasst bzw. optimiert werden. In einem Endbericht werden Entwicklungspotenziale für Aus-, Fort- und Weiterbildung (curriculare Möglichkeiten) auf Basis der Evaluationsergebnisse dargestellt. Aus dem Projekt sind wichtige Impulse für die zukünftigen Professionalisierungsmaßnahmen von Kindergartenpädagog(inn)en zu erwarten. Die Ergebnisse liefern außerdem Akzente für konkrete Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote für Grundschullehrer/innen.
Diesen Forschungsfragen entspricht ein dreistufiges Vorgehen:
Erster Schritt: Hinschauen und hinhören – Was steht einem friedvollen schulischen Zusammenleben entgegen? Wie wird Gewalt an der Schule erfahren?
Zweiter Schritt: Nachdenken und analysieren – Welche gewaltmindernden bzw. gewaltfördernden Faktoren lassen sich in und an der Schule erkennen?
Dritter Schritt: Diskutieren und visionieren – Welche Indikatoren für eine gewaltpräventive Schulkultur lassen sich daraus entwickeln?
Charakteristik des Projektes:
Das Projekt weist durch seinen Beitrag zu einer gewaltpräventiven Schulkultur in Österreich einen starken Praxisbezug sowie gesellschaftliche Relevanz auf und wird in enger Zusammenarbeit mit der kooperierenden Schule vor Ort entwickelt („Better Practice durch Partizipation der AkteurInnen“).
Es ist als explorative Pilotstudie konzipiert:
Auf inhaltlicher Ebene erfolgt die Entwicklung eines „Indikatorenkatalogs“ für eine gewaltmindernde Schulkultur im Feld katholischer Privatschulen. Hier ist einerseits darauf hinzuweisen, dass die Erforschung der Gewaltphänomenologie in katholischen Schulen ein Forschungsdesiderat darstellt und speziell katholische Schulen durch ihren hohen ethisch-moralischen Selbstanspruch zu besonderer Sensibilität diesem Thema gegenüber herausgefordert sind. Andererseits bietet der Ort der katholischen Privatschule in exemplarischer Art und Weise die Möglichkeit, den Einfluss von explizit gemachten („Leitbild“) und implizit wirkenden Wertvorstellungen („hidden curriculum“) auf ihre Auswirkungen auf das Gewaltvorkommen zu erforschen.
Methodisch greift es auf ein Mixed-Methods-Design zurück. Dabei soll auch die Tauglichkeit und Aussagekraft der zum Einsatz kommenden Methoden (Fragebogen, Expert*inneninterview, Dokumentenanalyse, Schulführungen, …) für die empirische Schulgewaltsforschung getestet und evaluiert und damit ein Beitrag zur Methodendiskussion geleistet werden.