Projektdetails
Rath, Gerhard; Mag.rer.nat. Dr.rer.nat.
Schittelkopf, Eduard;
Im Mathematikunterricht liegt der Fokus auf der Entwicklung adaptiver Module, die auf individuelle Lernbedürfnisse eingehen und mathematische Kompetenzen, Freude am Lernen sowie Selbstwirksamkeit fördern. Dabei kommen digitale Tools und KI-gestützte Methoden zum Einsatz. Auf systemischer Ebene wird untersucht, wie sich die Gelingensbedingungen des Modells für die nachhaltige Implementierung in weiteren Schulformen oder der Sekundarstufe II optimieren lassen. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf der Perspektive der verschiedenen Stakeholder, um praxisnahe Handlungsempfehlungen für Lehrkräfte, Schulen und die Bildungspolitik abzuleiten.
Durch eine Kombination aus qualitativen und quantitativen Forschungsansätzen soll das Projekt sowohl wissenschaftliche Erkenntnisse zur Schul- und Unterrichtsentwicklung generieren als auch praxisrelevante Materialien wie Open Educational Resources und Leitfäden entwickeln, um das Grazer Modell langfristig als Best-Practice-Beispiel für inklusives, flexibles Lernen zu etablieren.
Demgegenüber ist davon auszugehen, dass eine große Mehrheit von Lehrkräften (nur oder primär) die Mehrheitssprache Deutsch spricht – genaue Zahlen sind im Unterschied zu den Schüler*innen nicht verfügbar. Es gibt nicht wenige Schulen, an denen (fast) alle Schüler*innen neben der Mehrheits- auch Minderheitensprachen sprechen und trotzdem noch immer wenige Lehrkräfte eine Minderheitensprache beherrschen. Wenn fast alle Schüler*innen zwar in verschiedenster Weise mehrsprachig sind, für die Lehrkräfte aber immer noch »Wenigersprachigkeit« (Tajmel, 2019) als Qualifikation genügt, klaffen die sprachlichen Erfahrungswelten beider Gruppen so weit auseinander, dass die Rede von der »Parallelgesellschaft im Lehrerzimmer« (Terkessidis, 2016) durchaus naheliegt. Ein Anhaltspunkt ist eine Zahl, die im Rahmen des Forschungsprojekts »Sprachliche Bildung im Kontext von Migration und Mehrsprachigkeit in der Aus- und Weiterbildung« (Boeckmann et al., 2024) an der PH Steiermark erhoben wurde: Hier haben von 143 Lehramtsstudierenden der Primarstufe im Studienjahr 2019/20 weniger als sieben Prozent angegeben, dass sie auch eine andere Sprache sprechen oder mehrsprachig sind. Im zu entwickelnden Hauptprojekt soll zumindest für die Steiermark ein repräsentatives Bild der Mehrsprachigkeit von Lehrpersonen der Primarstufen im aktiven Schuldienst erhoben werden. Die zweite große Forschungsfrage soll sich den Einstellungen und subjektiven Theorien von Lehrpersonen zu Mehrsprachigkeit widmen, da in der Forschung zunehmend deutlich wird, wie bedeutsam diese für das tatsächliche Handeln der Lehrenden sind.