Phase 1 sieht die Entwicklung des hochschuldidaktischen Konzeptes vor, welches in Phase 2 im Rahmen der Ausbildung erprobt und weiterentwickelt werden soll. Dabei werden die für die Praxisphase relevanten Inhalte theoretisch und mithilfe der Videovignetten vermittelt. In Phase 3 steht die Erprobung der erarbeiteten sprachlichen und interaktionalen Strategien im Rahmen der Lingusti-Sprachwerkstatt im Zentrum. Die Studierenden werden an der Programmgestaltung mitwirken und einzelne Aktivitäten eigenständig umsetzen, um ihre Interaktionskompetenz und die Realisierung von Focus-on-Form (Rotter 2015) als zweitsprachendidaktischen Zugang im praktischen Tun erproben zu können. Anhand von Videoaufzeichnungen sowie introspektiven Daten soll untersucht werden, inwieweit die Studierenden ihre Interaktionskompetenz auf Grund des Interaktionstrainings im Rahmen des Projekts ausweiten konnten. Das außerunterrichtliche Praxisfeld der „Lingusti-Sprachwerkstatt“ stellt somit eine wertvolle Ergänzung zur bestehenden Praxis im Rahmen der Schulpraktika dar und fokussiert sprachliche Bildung und Förderung bewusst in einem non-formalen Setting.
Die Kolleginnen, mit denen im Projekt kooperiert wird, bringen für die Erstellung und im Einsatz der Videovignetten in der Hochschullehre hohe Expertise mit. Erste Arbeitstreffen sind hier bereits für den Herbst 2021 geplant.
Es wurde ein testtheoretisches Instrumentarium für Lehrer/innenbefragungen entwickelt, mit dem ein heterogenitäts- und innovationsfreundlicher Typ von Lehrer/innen identifiziert wurde. Dieser Lehrer/innentypus sieht die „Welt in der Schule“ signifikant positiver als die Counterparts. Eine vielfältige und interessante Unterrichtsgestaltung erwies sich als förderliche Form des Umganges mit den sich verändernden Unterrichtsbedingungen durch Heterogenität. In den mathematisch-fachdidaktischen Interventionsstudien wurden (moderat) konstruktivistisch orientierte GAME24-Treatment-Stunden mit instruktionistischen Lektionen im Mathematikunterricht der 5. Jahrgangsstufe verglichen. Es zeigte sich, dass in den Unterrichtssequenzen mit der Intervention nach signifikant mehr Lösungswegen gesucht wurde als in den instruktivistisch orientierten Stunden. Kooperatives Lernen und schüler/innenzentrierter Unterricht ermöglichen Schüler/innen des Leistungsniveaus 3 nicht „automatisch“ positive Lernerfahrungen. Ausschlaggebend sind Wohlbefinden, Wahrnehmung von Hilfestellung, Mathematikverständnis und Gefühle von Über-/Unterforderung. In höherem Ausmaß als bei Schüler/innen der Leistungsniveaus 1 und 2 scheinen Faktoren wie Differenzierungsmaßnahmen, Lehrer/innenlenkung und vor allem das Anspruchsniveau des dargebotenen Stoffes wirksam zu sein.
Konkret kam es zu einer interdisziplinären Zusammenschau neurowissenschaftlicher Publikationen und deren Relevanz für den Bildungserwerb durch eine Planung zur symbolgestützten Lernprozessbegleitung, eine Entwicklung eines Sprachenportfolios für den Bereich der frühen Bildung sowie Fragebogenerhebungen an Schüler/innen der Sekundarstufe I (2009: n=922; 2010: n=942). Durch die Differenzierung der Sekundarstufe I in Hauptschulen, Neue Mittelschulen und Allgemeinbildende Höhere Schulen ergab sich die Chance, das Selbstkonzept der Schüler/innen hinsichtlich ihrer schulischen und außerschulischen Fähigkeiten zu erfassen und zu vergleichen. Als Messverfahren wurde das Selbstbeschreibungsinventar für Kinder und Jugendliche (SBI-KJ) verwendet.
Die Selbstkonzepte (Stichprobe Graz) weisen nur begrenzte Unterschiede hinsichtlich allgemeiner Gruppenmerkmale auf. So unterscheiden sich die Werte von Schüler/innen aus der AHS und der NMS sowie zwischen notenmäßig „guten“ und „schlechten“ Schüler/innen. Auch hinsichtlich der Lage der Schule, Geschlecht und Ethnie lassen sich kaum Unterschiede feststellen. Zusammenhänge wurden zwischen Gestaltung außerschulischer Interessen und Hobbys der Schüler/innen und deren Selbstwert gefunden. Aufschlussreich ist der Blick auf einzelne Schulen. Zusammenhänge zwischen der Höhe der Selbstkonzepte und einzelnen Standorten unabhängig vom Schultyp sind hoch. Schüler/innen mit positiven oder negativen Selbstkonzepten sammeln sich überproportional oft in bestimmten Schulen.