Das multidimensionale Begabungs-Entwicklungs-Tool (mBET) unterstützt Lehrer_innen bei der ganzheitlichen Begabungsförderung von Schüler_innen der 2. bis 6. Schulstufe. Im Sinne eines ganzheitlichen und systemischen Begabungsbegriffs erfasst das mBET vier Begabungsbereiche, die Schulleistung sowie fünf Persönlichkeits- und Umweltmerkmale, die für die Entwicklung von Begabungen entscheidend sind. Die drei mBET-Beobachtungsbögen (für Lehrpersonen, Eltern und Schüler_innen) basieren auf etablierten Verfahren der Begabungsdiagnostik und ermöglichen eine systematische Beobachtung von Begabungen. Damit wird eine zuverlässige Einschätzung der Stärken und Begabungen von Schüler_innen ermöglicht. Im mBET-Fördergespräch können in der Zusammenschau der Bögen mit Eltern, Kind und Lehrperson individuell passende (schulische und außerschulische) Fördermaßnahmen entwickelt werden.
Das geplante Forschungsvorhaben untersucht das Fördergespräch auf Grundlage von Befragungen von Schüler_innen, Eltern und Gesprächsleiter_innen bei ca. 60 Gesprächen zu zwei Erhebungszeitpunkten (im Anschluss an das mBET-Fördergespräch und in Nachbefragungen bei den Schüler_innen ca. 10 Wochen nach dem mBET-Fördergespräch), die über einen Zeitraum von drei Jahren geführt werden, um Effekte und Wirksamkeit zu erfassen und daraus mögliche Gelingensbedingungen abzuleiten.
Die mBET-Fördergespräche werden von geschulten mBET-Anwender_innen im Rahmen der Initiative „Leistung macht Schule“ (LEMAS) durchgeführt (www.leistung-macht-schule.de).
Zwar sind Fragen zu äußerer Mehrsprachigkeit („Deutsch als Zweitsprache“) im Bildungskontext sehr gut beforscht und auch zu Teilaspekten von innerer Mehrsprachigkeit im Schulkontext (vgl. z. B. de Cillia/Fink/Ransmayr 2017) liegen erste Forschungsergebnisse vor, doch eine integrative Studie, die sich mit dem muttersprachlichen Sprachgebrauch (in seiner Breite) – zumal in der österreichischen Schule – beschäftigt, steht aus. Auch die Auseinandersetzung mit Sprachwahrnehmungen und – einstellungen von allen in schulischen Kommunikationssituationen beteiligten Gruppen (Schüler*innen wie Lehrer*innen) stellt in Österreich ein Forschungsdesiderat dar. Diese beiden Forschungslücken möchte das Forschungsprojekt zu füllen beginnen.
Untersucht werden – anhand von Daten, die im Rahmen von Teilprojekt 10 des Spezialforschungsbereiches „Deutsch in Österreich“ (dioe.at) erhoben wurden – die Sprachwahrnehmung und Spracheinstellung von Kindern und Jugendlichen wie von Lehrpersonen im schulischen Kontext. Es kommen dabei verschiedene Testverfahren zum Einsatz, die zum einen die Wahrnehmung von sprachlichen Äußerungen messen, zum anderen generelle Einstellungen gegenüber verschiedenen Akzenten und Varietäten des Deutschen sowie nicht-deutschen Sprachen.
Die bundeslandübergreifende Längsschnittstudie untersucht
a. die Entwicklung der Berufswahlkompetenz, der Berufswahlklarheit und Lehrstellensuche von Schüler:innen an PTSn in vier Bundesländern Österreichs über das Schuljahr,
b. deren Zusammenhang mit Heterogenitätsmerkmalen
c. sowie die Nützlichkeit der schulischen Berufsorientierungsmaßnahmen an PTSn, insbesondere der curricularen Strukturmerkmale (z.B. Orientierungsphase, Schnupperpraktika, SEL-Gespräche) aus Sicht der Schüler:innen.
Die Ergebnisse sollen dazu dienen, das Potenzial der PTSn zur Unterstützung der Jugendlichen in der Berufsfindung zu reflektieren und Implikationen für die Weiterentwicklung der schulischen Berufsorientierung in den PTSn abzuleiten. Das längsschnittliche Design ermöglicht – im Vergleich zu Vorstudien in Kärnten (Telsnig 2020) und einem Evaluationsbericht (Bauer & Kainzmayer, 2017) – Erkenntnisse zur individuellen Entwicklung der Berufsfindung an PTSn nach Einführung des neuen Lehrplans.
Studiendesign
Die bundeslandübergreifende Längsschnittstudie ist als Kooperationsprojekt der Pädagogischen Hochschulen Kärnten, Niederösterreich, Oberösterreich und Salzburg und der Universität Jena geplant. Die Projektkoordination liegt bei der PH Oberösterreich. Die PHn sind insbesondere für die Datenerhebung in den Bundesländern verantwortlich. Der Lehrstuhl für pädagogische Psychologie an der Universität Jena ist als externer Kooperationspartner beim Einsatz und Weiterentwicklung eines Kurzfragebogens zur Berufswahlkompetenz.
Befragungen
An drei Erhebungszeitpunkten im Studienjahr 2022/23 (1. Schulwoche, im Halbjahr und in der vorletzten Schulwoche) sollen Schüler:innen an PTSn befragt werden. Es ist eine online-Befragung via Limesurvey vorgesehen (Dauer jeweils ca. 15 Minuten). Dabei wird u.a. ein Kurzfragebogen zur Berufswahlkompetenz in Anlehnung an das Thüringer Berufsorientierungsmodell (ThüBOM)) eingesetzt (Lipowski, Kracke & Kaak, 2021).
Stichprobe
Es werden sowohl eigenständige als auch an Mittelschulen angeschlossene PTSn (ungefähr im Verhältnis 2:1)) einbezogen. Aktuell gibt es in Kärnten (7 PTS), Oberösterreich (49 PTS), Salzburg (18 PTS) und Niederösterreich (58 PTS) Schulen. Der angestrebte Stichprobenumfang findet sich in der nachstehenden Tabelle (N: Anzahl befragter Schüler:innen).
Als Teil einer dreistufigen (trialen) Berufsfeldvorbereitung absolvieren die BLuE-Studierenden im Laufe der vierjährigen Ausbildung jedes Semester ein Praktikum. Die drei Praktikumsphasen gliedern sich in Job Shadowing, Orientierungspraktika und wirtschaftsintegrative Berufsvorbereitung und sollen BLuE-Studierende graduell an mögliche zukünftige Berufsfelder heranführen (Bauer et al., 2020). Das Job Shadowing findet in den ersten beiden Studiensemestern statt und wird hausintern durchgeführt. Dabei werden die BLuE-Studierenden von Lehrenden und Verwaltungspersonen begleitet, blicken diesen im beruflichen Alltag über die Schultern und erledigen kleinere Aufträge selbst. Die großteils externen Orientierungspraktika erstrecken sich über vier Semester und dienen dazu, unterschiedliche Berufsfelder zu erkunden und sich in diesen ausprobieren zu können. Die wirtschaftsintegrative Berufsvorbereitung im letzten Studienjahr dient der Anbahnung einer Anstellung am allgemeinen Arbeitsmarkt. BLuE-Studierende werden während der gesamten Praktika durch ein Team von Lehrenden und Tutor_innen begleitet.
Neben der vollen Teilhabe an der studentischen Bildungserfahrung ist ein weiteres Ziel des Programms die Überleitung zu einer Anstellung am allgemeinen Arbeitsmarkt. Dies soll nicht nur im für eine PH angestammten pädagogischen Bereich ermöglicht werden, sondern auch darüber hinaus. Es wird die Vorbereitung auf Berufe im Bereich pädagogischer Assistenz und die berufliche Orientierung in den Bereichen Assistenz in Tourismusberufen, Assistenz für Bürotätigkeit sowie Dienstleistungen angeboten.
Dieses Pilotprojekt begleitet den Prozess der Analyse der notwendigen Rahmenbedingungen und Erfolgsfaktoren für die Implementierung der Berufsfeldvorbereitung und Überleitung zu einer Anstellung im Bereich der pädagogischen Assistenz im Bildungsbereich. Im Sinne der partizipativen Methode (Bergold & Thomas, 2020) wird die Erforschung dieses Prozesses unter Mitarbeit eines BLuE-Studierenden sowie zweier Praktikumsbetreuerinnen durchgeführt. Die gemeinsame Auswahl von passenden Forschungsmethoden sowie die Weiterentwicklung des oben angesprochenen Prozess der Analyse sind wichtige Schritte des partizipativen Forschungsprojekts. Das langfristige Ziel ist die Identifizierung von Erfolgsfaktoren und deren Integration in die Planung des BLuE-Programms. Durch den gewählten Forschungsansatz soll der Blick durch die Forschungsbrille erweitert und mit dem Wissen und den Erfahrungen aller Akteurinnen und Akteure angereichert werden.