Projektdetails
Rogl, Silke; Mag. Dr. Prof.
Rogl, Silke; Mag. Dr. Prof.
Ziel
Die Zahl der orthographischen und phonologischen Nachbarn eines Wortes haben einen Einfluß auf die Verarbeitung von visuellen Wörtern sowohl beim Lesen als auch bei anderen visuellen Worterkennungsaufgaben. Über die Gehirnregionen, die an Effekten der orthographischen und phonologischen Nachbarschaftdichte beteiligt sind, ist noch relativ wenig bekannt, vor allem nicht darüber wie orthographische und phonologische Nachbarschaft im Gehirn interagieren. Um diese Fragen zu untersuchen wurde in diesem Projekt funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) verwendet und ein 2×2 faktorielles Design, bei dem Wörter verarbeitet werden mussten.
Methode
Es wurde von 40 Proband*innen eine lexikalische Entscheidungsaufgabe durchgeführt, während der die Gehirnaktivität mittels des BOLD-Kontrasts mit fMRT, mit einem 3 Tesla Siemens TRIO MRT und einer GE-EPI Sequenz mit einer TR von 2250 ms und einer räumlichen Auflösung von 3x3x3,3 mm, gemessen wurde. Die fMRT Daten wurden mittels einer Pipeline primär mit Funktionen von SPM12 vorverarbeitet und statistisch im Rahmen eines GLMs ausgewertet. Kontrast-Bilder der Kontrast für die 4 Bedingungs-Kombinationen für die 4 Worttypen (ON+PN+, ON+PN-, ON-PN+, ON,PN-) aller Probanden wurden dann in SPM12 in einem 2×2 ANOVA Design für Messwiederholungen ausgewertet.
Ergebnisse
Während der Verarbeitung von visuellen Wörtern (vgl. mit dem Betrachten eines Fixationskreuzes) zeigte sich statistisch signifkante Aktivität in ausgedehnten Regionen vor allem in der linken Hemisphäre, die üblicherweise beim Lesen aktiviert sind unter anderem in Regionen im ventralen visuellen Kortex, temporalen und inferior frontalen und präzentralen Gehirnregionen. Ein Haupteffekt für die Zahl der phonologischen Nachbarn zeigte sich vor allem in einer Region des linken posterioren temporalen Kortex, in Übereinstimmung mit einer Rolle dieser Region in phonologischen Aspekten der Wortverarbeitung, während ein Haupteffekt der Zahl der orthographischen Nachbarn vor allem in inferior und medial frontalen Regionen festzustellen war. Die Interaktion zwischen Zahl der orthographischen und phonologischen Nachbarn wurde primär in einer Region des linken okzipito-temporalen Kortex gefunden was für eine Beteiligung dieser Region in der Integration von orthographischer und phonologischer Information während der visuellen Wortverarbeitung spricht.
Die Begleitforschung wurde so konzipiert, dass Emotionen und Selbstfähigkeitskonzept im Projekt sowie das Interesse an den Projektinhalten bei Schüler:innen der Sekundarstufe I untersucht werden. Für das Projekt wurde ein quasi-experimentelles Design, welches feldnah und extern valide ist, gewählt. Für die Erhebung der Daten kommt es einerseits zum Einsatz eines Fragebogens im Prä-Post-Design, in dem standardisierte Skalen zu Emotionen und Fähigkeitsselbstkonzept eingesetzt werden. Zudem enthält der Fragebogen projektspezifische Skalen zu Interesse an den Projektinhalten und Fragen zum Berufswunsch.
Zum anderen werden in einem Prä-Post-Design Concept Maps eingesetzt, bei denen die Schüler:innen vorgegebene Begriffe aus allen drei im Projekt vorkommenden Disziplinen (Biologie/Ökologie, Physik und Mathematik) verwenden sollen.
In einem Querschnittsdesign wird nach jeder Intervention (Experimentiertage und Modulworkshops) ein einseitiger Kurzfragebogen eingesetzt, mit dem einerseits die erlebten Emotionen mittels „Emotionszielscheibe“ sowie das Wissen zu den erlebten Inhalten erhoben werden.